Meine Ziele 2014 – Lexoffice Blogparade

Blogparaden haben den enormen Vorteil, dass sie mich – vorausgesetzt, das Thema spricht mich an, logisch – dazu bringen, über Dinge nachzudenken, die ich sonst mit weniger Gehirnschmalz bedacht hätte. Oder gar überhaupt nicht.

Die Blogparade von Lexoffice bringt ein allgemein bekanntes Jahresanfangsthema auf den Tisch – das mir so ausgelutscht vorkam, dass ich es eigentlich ignorieren wollte. Doch da hatte es sich schon in meinem Hirn festgesetzt. War vielleicht gar nicht so schlecht.

Das letzte Jahr war nachträglich betrachtet nicht ganz unturbulent, obwohl es mir eigentlich gar nicht so vorkam. Meine Textfuß-Kundschaft hat sich verändert, meine Arbeitszeiten ebenso. Konnte ich vorher wegen sicherer Aufbewahrung der Kinder bis halb vier arbeiten, ist heutzutage nur noch die Zeit bis halb eins sicher – danach kann ich manchmal noch ein paar Stunden abzweigen, manchmal auch nur drei Minuten. Abends arbeite ich extrem ungern, tue ich es doch, bin ich am nächsten Vormittag nicht voll leistungsfähig und so trägt die Abendarbeit eh keine Früchte.*

Im Mai 2013 startete ich dieses Blog, eigentlich war es als Tritt-in-den-Arsch für mich selbst gedacht, um mich endlich dauerhaft den Briefen zu widmen. Nebenher, wohlgemerkt. Ich ahnte nicht einmal ansatzweise, welche Ausmaße das Projekt annehmen würde. Ich habe Zuspruch und Hilfe von Verwandten und Freunden meiner Großeltern erfahren, die ich nicht einmal persönlich kenne. Und Menschen, die mir vor dem Start meines Blogs erzählt hatten, dass sie selbst die Briefe sicher interessant fänden, lesen sie nun tatsächlich. Irgendwie also ein ziemlich intensiver Ego-Trip, auf dem ich mich gerade befinde – und den ich wahrlich nicht mehr missen möchte. Zeitgleich ist das in den Briefen beschriebene Schicksal manchmal nur sehr schwer auszuhalten.

Nun ist mein größter Wunsch für 2014, mit der Recherche der Hintergründe voll durchzustarten und zeitgleich an dem entsprechenden Buch zu schreiben. Die Zeit dafür ließe sich finden, blöd ist nur, dass man währenddessen kein Geld verdient.

Klar, das Blog muss selbstständig werden, da gehe ich konform mit Daniela. Einen Job wird es aber nicht ersetzen – SO spannend sind anderer Leute alte Briefe eben doch nicht für die Allgemeinheit.

Trotzdem.

Im November war ich in Lenis altem Gutshaus in Mecklenburg, bin die Fluchtroute abgefahren und habe mich gefreut, dass das Herrenhaus sinnvoll genutzt wird. Doch gleichzeitig dachte ich, dass sich Leni dort schrecklich gelangweilt haben muss. Sie war ein Stadtmädchen, sie mochte Trubel – etwas, das man zwischen dem großen, dunklen Wald und dem großen, blauen See vergeblich sucht. Vielmehr spürte ich die bedrückende Enge, die im Krieg geherrscht haben muss, als sie sich an diesem einsamen Fleck allein mit Nazi-Bediensteten und vier kleinen Kindern wiederfand.

Ich kehrte nach Hause zurück und begann mit den ersten Notizen für das Buch.

Dann brachte mir mein Vater vier weitere Ordner und einen kleinen Stapel Liebesbriefe, die Leni zum größten Teil vor ihrer Hochzeit an Friedrich schrieb. Während dieser Zeit wohnte sie auf dem Gut. Sie ist beseelt von ihrer Liebe zu Friedrich, doch was sie über die Schönheit des Gutes schreibt, kann nicht allein darauf zurückzuführen sein. Während ich die Briefe las, übermannte mich die Sehnsucht, auch wieder dorthin zu fahren.

Letztes Wochenende schnappte ich mir die Kinder und fuhr los. Landstraße. Eine wunderschöne Strecke, am Ziel das „große, große Haus“, das um diese Jahreszeit leer dastand. Ansage an die Kinder: „Ihr dürft so laut sein, wie ihr wollt.“ Die Kinder nahmen das Haus in Beschlag, als gehörte es ihnen. Sind sie normalerweise in fremder Umgebung eher scheu, war es ihnen bereits nach zwei Minuten völlig egal, ob ich im Keller war und sie unterm Dach. Da werde ich ja zu Hause mehr gesucht!

Ich hatte ein bisschen Sorge, dass die Kinder die Landschaft nicht würden zu schätzen wissen. Als Elbkinder ist ihnen Wald nicht so geläufig wie mir, die ich am Waldrand aufgewachsen bin. Ich hatte ein bisschen Sorge, dass meine Erwartungen (welche eigentlich?) enttäuscht würden.

Das Gegenteil ist passiert. Wenn ich es nach zwei Tagen dort so schön fand, wie muss es Leni und ihren kleinen Kindern da erst gegangen sein?

Ich muss mit dem Schreiben anfangen. 2014 ist mein Jahr des Buches.

*was mir, seien wir mal ehrlich, ja mega-recht ist.

5 Kommentare
  1. Nowag sagte:

    Guten Morgen Frau Füßle,

    die Briefe lese ich manchmal. Ihre Beiträge immer. Es macht einfach Spaß, Ihren Gesakram mitzuerleben. Ich schaue nach der Lektüre immer für ein paar Minuten noch etwas fröhlicher in die Welt.

    Besten Dank!
    Christoph Nowag

Kommentare sind deaktiviert.